Supervision als Instrument der Qualitätssicherung für (praktizierende) Mediator/innen

Als Mediator/in beginnt die Arbeit dort, wo andere stagnieren. Sie schaffen Übersicht an Stellen, wo andere sie verloren haben. Ein guter Mediator/ eine gute Mediatorin kann der Neustart für ein Unternehmen sein, das finanziell, emotional oder kapazitiv am Abgrund steht.

Aber wie wird man zu einem guten Mediator/ zu einer guten Mediatorin?

Die Anforderungen an Mediatoren und Mediatorinnen sind vielfältig, da die Konfliktsituationen stark variieren und für jede Mediation andere Blickwinkel und Methoden erforderlich sind. Immer wieder heißt es, gefasst und selbstbewusst auf neue Menschen und Emotionen zuzugehen. Dabei stehen der Mediator oder die Mediatorin bei sogenannten Übersprungshandlungen auch selbst mal im Fadenkreuz. In solchen Situationen gilt es, sich selbst in der richtigen Position zu halten. 

In der Supervision für Mediatoren und Mediatorinnen geht es deswegen darum, sich

  • präventiv auf die Vielfalt der Konflikte vorzubereiten,
  • über akute Fälle auszutauschen oder
  • im Rückblick zu analysieren wie und ob die Mediation hätte besser laufen können.

In der Supervision, die Sie mit unseren erfahrenen Mediator/innen durchführen können, streben wir diese intensive Selbstreflexion an. Denn diese ist es, die dem Mediator/ der Mediatorin das Selbstvertrauen gibt, dass er/sie jedem Beteiligten nach bestem Wissen und Gewissen den Weg zu sich und aus dem Konflikt zeigt. 

Dabei kann zwischen zwei Arten der Supervision unterschieden werden: Der Supervision im Rahmen der Ausbildung zum Mediator/ zur Mediatorin und der Supervision für erfahrene Mediatoren und Mediatorinnen.

Das erreichen Sie mit einer Supervision im Rahmen der Ausbildung zum Mediator/ zur Mediatorin.

  • Zertifizierung
  • Eigene Weiterbildung und Weiterqualifizierung
  • Selbstreflexion in Hinsicht auf Verhaltensmuster, eventuelle Glaubenssätze, Sprachverhalten, Körpersprache 
  • Erlernen eines professionellen Umgangs mit eigenen Blockaden, Widerständen und Emotionen in der Mediator/innenrolle
  • Vorbereitung und/oder Begleitung eines eigenen Mediationsverfahrens mit maßgeschneiderten Handlungsoptionen
  • Absicherung von Plänen
  • Nachbereitung eines durchgeführten Verfahrens
  • Erweiterung des eigenen professionellen Handlungs- und Beratungsspektrums
  • Das Recht sich als zertifizierter Mediator bezeichnen zu dürfen*

Auch als erfahrener Mediator/ erfahrene Mediatorin profitieren Sie von Supervision.

Wir bieten auch Supervisionen für erfahrene, bereits praktizierende Mediator/innen. Diese entscheiden sich in einigen Aspekten von der Supervision, die im Rahmen der Ausbildung angeboten wird:

  • Reflexion, Beratung und Absicherung von Prozessen, Aufträgen und Rollen in besonders komplexen, formatübergreifenden Fällen
  • Vorbeugung von einschränkenden Routinen und/oder „blinden Flecken“ (professionelle, einschränkende mentale Gewohnheiten) durch regelmäßige Reflexion und Kontrolle
  • Evaluation von Beratungsprozessen bei der Einführung von Mediationsprogrammen im Rahmen von Organisationsentwicklungsprozessen.
  • Weiterentwicklung des professionellen Handelns
  • Hilfe bei Kooperationsproblemen in Co-Mediationen oder Ausbildungs-Teams

Es handelt sich um eine Art Selbstkontrolle, die die Profis im Rahmen der Supervision selber ausüben. Dabei ermöglicht der komplexitäts-erweiternde, systemische Modus der Supervision, den Blick über den (eigenen) Tellerrand.

Unsere Jahresgruppen

Um einen kontinuierlichen Reflexions- und Weiterbildungsprozess anzuregen, bieten wir eine feste Jahresgruppe an (ein Termin pro Quartal).

In einer Gruppensupervision ergibt sich sowohl Anfänger:innen wie auch Profis der Vorteil, neben dem eigenen Anliegen, weitere Anliegen zu erörtern. Dabei können auf  unterschiedlichen Ebenen neue Handlungsalternativen für zukünftige Konfliktsituationen erarbeitet werden. Gleichzeitig dient die Gruppe als Sparringspartner, mit dessen Hilfe Sie mediatives Handwerkszeug für die eigene Praxis erlernen und üben. Gerade die Teilnahme an einer professionsübergreifenden Supervisionsgruppe von Anfängern und erfahrenen Mediator/innen fördert die Entwicklung der eigenen Qualität, Professionalität und Perspektive.

* Wer sich als „zertifizierte/r Mediator/in“ bezeichnen will, muss mittlerweile eine stärker formalisierte Ausbildung durchlaufen.

Gemäß der ZMediatAusbV darf sich seit dem 01.09.2017 „zertifizierte/r Mediator/in“ nennen, wer neben der mind. 120-stündigen Grundausbildung einen eigenen (Co-)Mediationsfall dokumentiert und supervidiert hat. Danach hat der „zertifizierte Mediator“ (die “zertifizierte Mediatorin”) binnen 2 Jahren nach Abschluss der Ausbildung mindestens viermal an einer Supervision eines eigenen (Co-)Mediationsfalles teilzunehmen. Damit stärkt das Gesetz die Qualitätssicherung der ersten Schritte in der Praxis durch Einzelfall-Supervision.

Wenn Sie zu diesem Thema mehr erfahren wollen, können Sie sich hier gerne einlesen: Verordnung „zertifizierter Mediator“

Welche sind unsere Qualitätsmerkmale für eine gute Supervision?

1. Der Fokus der Supervision liegt auf der Interaktion zwischen dem Klientensystem und Ihnen, als Fall-Einbringer und auf der Bedeutung und der Bewertung, die Sie dem Geschehenen geben (Fokus auf das innere Erleben).

2. „Verstehen“ bedeutet für uns nicht nur, uns an Ihre Wirklichkeitskonstruktion gut anzukoppeln, sondern vielmehr weitere Perspektiven einzuführen, die Ihr Anliegen auf eine andere, bisher nicht zur Verfügung stehende Weise erklären und verständlich machen. Dabei begleiten wir Sie mit einer methodisch fundierten Beratungskompetenz, einem breiten gruppendynamischen und organisationsrelevantem Wissen und mit Kenntnissen in der Persönlichkeitspsychologie und Kommunikationstheorie.

3. Unseren Supervisor/innen kommt also, aufgrund ihres Fachwissens, auch die Rolle von Fachberatern/innen zu, die Empfehlungen für die Auswahl des geeigneten Beratungsformats und zur Gestaltung des Settings geben können.

4. Wir zeigen Ihnen Möglichkeiten, um aus drei Perspektiven auf Ihr Anliegen zu schauen:
a. Betrachten, reflektieren Sie Ihr eigenes Anliegen und Verhalten, um es anschließend neu zu bewerten und erweitert zu verstehen.
b. Erkennen Sie die Situation aus Sicht der anderen Partei.
c. Entdecken Sie nun auf der Meta-Ebene des eigenen Beratungsprozesses Abweichungen, Veränderungen und Irritationen als Resonanz auf das eigene Geschehen.

5. Wir betreiben an den Stellen, an denen es angebracht scheint, auch Wissensvermittlung. So dient Supervision auch der eigenen Weiterbildung.

6. Verlassen sie sich auf unsere wertegeleitete Haltung. Dem liegt eine respektvolle Haltung zu Grunde, die durch eine gewisse Demut, Bescheidenheit und Neugier gekennzeichnet ist. Diese Haltung fördert Ihre Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung, stellt Transparenz her zwischen Offenheit und Verschwiegenheit / Möglichem und Unmöglichen und lehnt jegliche Form der Vorteilsnahme strikt ab.

7. Verlassen Sie sich ebenso auf die Wahrung der Grenzen u.a. zwischen psychotherapeutischen Prozessen, zur Organisationsentwicklung, Unternehmensberatung, Mediation, Unterricht und Selbsterfahrung, auch wenn wir über Mehrfachqualifikationen verfügen.

Wie wirkt Supervision?

Supervision heißt, Probleme und Geschehnisse aus der Distanz, frei vom unmittelbaren Handlungsdruck, anschauen und reflektieren zu können. Zur Entwicklung der eigenen Professionalität gehört es, Einsicht zu gewinnen in Mechanismen, Handlungszusammenhänge sowie Interpretations- und Bewertungsmuster. Gegenstand der Betrachtungen sind damit nicht nur äußere, sondern auch innere Gegebenheiten: Reflexionskompetenz und die Fähigkeit zur Selbstexploration werden erweitert, die eigene Wahrnehmung differenziert. Der Vergleich der eigenen Sichtweisen mit der von anderen führt zu alternativen Wahrnehmungsmöglichkeiten und Bedeutungsgebungen.
Supervisionen entlasten durch die emotionale Annahme, die der Ratsuchende erfährt – der Supervisor hört zu und gibt das Gefühl, mit den Problemen nicht alleine da zu stehen.

Wenn Sie mehr über Supervision erfahren möchten, lesen Sie hier weiter.